Schlagwort-Archive: Lateinamerika

Don Winslow: Tage der Toten | ****

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Der neue Kriminalroman von Don Winslow nimmt das internationale Drogen – Business in den Blick und erzählt dem Leser eine komplexe und gut komponierte Story, die von Macht, Funktionsweise und den  Konkurrenzkämpfen der nordmexikanischen Drogenkartelle handelt und dem mehr oder minder misslingendem Kampf dagegen: wo so viel Geld verdient wird wie in dieser Schattenwirtschaft, sind zahlreiche korrupte Politiker, Richter und Polizisten daran interessiert, den Beamten der ermittelnden Behörden – DEA, FBI, CIA – ihre Arbeit so schwer wie möglich zu machen. Tage der Toten ist ein sehr gut recherchierter, temporeicher Narco-Thriller mit melodramatischem Ende – empfehlenswert!

Suhrkamp | 2010 | 690 Seiten | Paperback | 9783518462003 | € 14,95

Laura Alcoba: Das Kaninchenhaus | ****

alcoba_kaninchenhausLaura ist sieben Jahre alt, als ihr Vater verhaftet wird. Sie erzählt uns, wie es ist, in Argentinien Mitte der 70er Jahre mit der Mutter im Untergrund zu leben. Die Eltern sind Aktivisten der Monteneros, einer linken Widerstandsbewegung gegen das Militärregime, das jede Opposition mit Gefängnis, Folter und Mord verfolgt. Am Stadtrand von Buenos Aires leben Tochter und Mutter in einem kleinen Haus mit einem Schuppen auf dem Hof. In diesem Schuppen befindet sich, als Kaninchenzucht getarnt, die Druckerei der Monteneros. Die Mutter lebt in ständiger Angst, dass Laura versehentlich ihr Versteck verraten könnte. Inmitten dieser alltäglichen Konspiration und Bedrohung wächst Laura auf. Laura Alcoba hat einen beeindruckenden Roman geschrieben, der in der Sprache eines Kindes den Schrecken der Militärdiktatur um so wirkungsvoller beschreibt.

Suhrkamp Verlag | 2010 | 118 Seiten | Hardcover | ISBN 9783458174929 | € 15,90 |

Hans-Ulrich Dillmann & Susanne Heim: Fluchtpunkt Karibik. Jüdische Emigranten in der Dominikanischen Republik | ****

dillmann_fluchtpunktAuf der internationalen Flüchtlingskonferenz im französischen Évian-les-Bains im Juli 1938 machte der Diktator der Dominikanischen Republik, General Rafael Trujillo, den Repräsentanten der teilnehmenden Staaten ein überraschendes Angebot: er bot an, 100.000 jüdischen Flüchtlingen aus Europa Asyl auf der Karibikinsel zu gewähren. Der rassistische General wollte durch diese Maßnahme die Bevölkerung seines Landes „aufhellen“. Als kaum ein Land noch Flüchtlinge aufnehmen wollte, bot diese Offerte für viele Verfolgte die Hoffnung auf ein neues Leben. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte eine Emigration im großen Stil, doch immerhin gelang es, eine kleine Gemeinde nach Vorbild der israelischen Kibbuzim aufzubauen, deren Spuren im Badeort Sosuá heute noch zu besichtigen sind. In diesem spannenden Buch bringen uns Hans-Ulrich Dillmann und Susanne Heim ein weitgehend unbekanntes Stück jüdischer und deutscher Geschichte näher.

Christoph Links | 2009 | 188 Seiten | Paperback | 9783861535515 | € 24,90

Eugen Sorg (Text) / Nathan Beck (Bilder): Unbesiegbar | ****

sorg_unbesiegbar2Reportagen über die Stammesgesellschaften, Verbrecherbanden und religiösen Erweckungsbewegungen in den „failed states“ dieser Welt: Afghanistan, Jemen, Liberia, Kolumbien, Somalia. Qualtätsjournalismus im besten Sinne, mit bewegenden Photographien jenseits der üblichen Hochglanzästhetik | BS |

Nagel & Kimche | 2007 | 199 Seiten | Hardcover | 9783312004003 | € 21,50