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Aravind Adiga: Letzter Mann im Turm | ****

Masterij, der verwitwete, pensionierte und angesehene Lehrer, ist der letzte Mann in einem der beiden Wohnhäuser der Vishram Society, einer Eigentümer-Gemeinschaft am Rande eines der zahlreichen Slums in Mumbai. Die anderen Wohnungsbesitzer haben ihre Wohnungen bereits an den windigen Immobilien-Hai Sha verkauft, der die beiden Türme abreißen und dort Luxus-Appartements errichten möchte. Man ahnt, daß diese Geschichte nicht gut enden wird..
Aravind Adiga gelingt in seinem dritten Buch Letzter Mann im Turm ( s.a. Der weiße Tiger & Zwischen den Attentaten ) ein mitreißender Gesellschaftsroman aus dem modernen Indien, in dem die Lebensrealität, Träume & vergeblichen Hoffnungen der Angehörigen der urbanen, unteren Mittelschicht präzise & lebendig portraitiert werden. Der gelungenen Übersetzung von Susann Urban und Ilija Trojanow ist es zu verdanken, daß die Vielstimmigkeit von Adigas Personal mit ihren zahlreichen, unterschiedlichen Sprechweisen einen überzeugenden, sprachlichen Ausdruck erlangt.

Beck | 2011 | 513 Seiten | Hardcover | 9783406621567 | € 19,95

Aravind Adiga: Zwischen den Attentaten | ****

adiga_zwischenIn diesen Geschichten aus einer Stadt, so der Untertitel dieses Episoden-Romans, führt der Autor den Leser in zwanzig abgeschlossenen, kurzen Erzählungen durch den Alltag einer fiktiven 200.000 – Einwohner-Stadt in der indischen Provinz, angesiedelt zwischen den Jahren 1984 ( Attentat auf die Premierministerin Indira Gandhi) und 1991 ( Attentat auf ihren Sohn, den Premierminister Rajiv Gandhi). Mit leichter Hand und psychologischer Finesse beschreibt Aravind Adiga den sozialen Alltag im modernen Indien. Es sind Geschichten über Kasten & Religionen, über Sprachen & Sprachlosigkeit, über Erfolg und Scheitern – ein beeindruckendes und bewegendes Buch, deutlich besser als Der weiße Tiger, der preisgekrönte und hochgerühmte Debutroman dieses Autors.

Beck | 2009 | 383 Seiten | Hardcover | 9783406592706 | € 19,90

Aravind Adiga: Der weiße Tiger | ***

adiga_tigerFlott geschriebener Gesellschaftsroman aus dem modernen Indien, in dem sich ein deklassierter Junge aus der indischen Provinz mit Witz und Brutalität in die bürgerlich-moderne Dienstleistungsgesellschaft hinaufkämpft. Sprachlich ist dieser Roman kein Meisterwerk, deshalb nur drei Sterne. Deutlich besser gefallen hat mir Aravind Adigas zweiter Roman,  Zwischen den Attentaten .

Beck | 2008 | 318 Seiten | Hardcover | 9783406576911 | € 19,90