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Robert Olmstead: Der Glanzrappe | **

Als der 14-jährige Robey von seiner Mutter den Auftrag erhält, den im amerikanischen Bürgerkrieg kämpfenden Vater zurück nach Hause zu holen, schwingt er sich auf ein Pferd und reitet los. Ein Bekannter der Familie überläßt ihm den titelgebenden Glanzrappen, und der Weg zum Vater führt den Heranwachsenden durch die vom Bürgerkrieg verwüsteten, weiten Landschaften der amerikanischen Ebenen. Leichen, Brutaltät & Grausamkeit pflastern seinen Weg, bis er den sterbenden Vater auf dem Schlachtfeld von Gettysburg findet, ebenso wie das junge Mädchen, deren Vergewaltigung er auf dem Weg zu seinem Vater beobachtet hatte. Gemeinsam begeben sie sich auf den mühsamen Heimweg – dort angekommen, rettet Robey der Zwillinge gebärenden Selbstmörderin knapp das Leben. Punkt.

Nach stimmigem Beginn der Story verliert sich Robert Olmstead in langatmigen Episoden, die aneinander gereiht werden wie im Creative-Writing-Seminar ausgedachte Text-Schnipsel, deren verbindener Stil ein raunend-mystischer Sound ist, der von Kritikern mit Joseph Conrads „Herz der Finsternis“ verglichen worden ist. Das ist mehr als lächerlich: Der Glanzrappe ist der mißlungene Versuch, einen modernen Western zu einem klassischen amerikanischen Thema zu verfassen: sprachlich maniriert, ohne zielführenden Plot und aufgebläht von einer Bildsprache, die besoffen von sich selbst ist.-

dtv | 2011 | Taschenbuch | 260 Seiten | 9783423140324 | € 9,90