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Nuruddin Farah: Netze | *****

farah_netzeDas Cover dieses großartigen Buches legt nahe, es ginge darin um Stammesangelegenheiten in irgendeinem afrikanischen Land. Das führt in die Irre, denn der somalische Autor Nurrudin Farah erzählt in Netze die Geschichte einer modernen und gebildeten, im kanadischen Toronto lebenden somalischen Frau. Nach der Scheidung von ihrem Mann, dem Tod ihres Sohnes und den gescheiterten Versuchen beruflicher Selbstverwirklichung im Exil  beschließt sie, in das vom 10-jährigen Bürgerkrieg zerstörte Mogadishu zurückzukehren, um das von einem Warlord besetzte Haus ihrer Familie wieder in Besitz zu nehmen. Cambara gelingt es, Beziehungen zu Menschen zu knüpfen, die nicht in der Logik des Bürgerkriegs gefangen sind, um ihre Ziele zu erreichen – beeindruckende Literatur. Obwohl das Jahr noch jung ist: mein Buch des Jahres.

Suhrkamp | 2010 | 483 Seiten | Hardcover | 978-3-518-42103-1 | € 28,80