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Michela Murgia: Accabadora | ****

murgia_accabadoraMaria ist das vierte und jüngste Kind einer armen Witwe in einem sardischen Dorf. Da die Mutter sie nicht mehr ernähren kann, wird das Mädchen im Alter von 6 Jahren an die Schneiderin des Dorfes gegeben, eine damals übliche Praxis: die alleinstehende Ziehmutter kümmert sich um das Mädchen und wird im Alter von ihr versorgt. Beide leben zusammen wie Mutter und Tochter. Maria, die in ihrer alten Familie immer die Letzte war, lebt jetzt im großen Haus von Bonaria Urrai und hat ein eigenes Zimmer. Aber Bonaria umgibt ein Geheimnis. Menschen aus dem Dorf kommen nachts in ihr Haus, es wird leise geredet. Gelegentlich macht auch sie sich abends auf den Weg zu Nachbarn und kommt erst in den frühen Morgenstunden wieder. Erst als erwachsene Frau erfährt Maria die ganze Wahrheit… Michela Murgia beschreibt meisterlich die archaische Welt, die in manchen Regionen Sardiniens noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts existierte – Accabadora ist ein Roman aus einer anderen Zeit, die noch nicht lange vergangen ist.

Wagenbach | 2010 | Hardcover | 170 Seiten | ISBN 9783803132260 | € 17,90